Hoch (un)motiviert

Manchmal bin ich hoch motiviert und dann wieder überhaupt nicht. Über die Gründe für das eine oder das andere habe ich bisher nie weiter nachgedacht. Zum Beispiel habe ich von Januar bis Mitte März keine einzige Bewerbung geschrieben, da ich bis dahin nichts als Absagen auf meine vorigen Bewerbungen bekommen habe. Meine Motivation hatte mich also verlassen — schon wieder. Sie macht einfach Schluss, aus heiterem Himmel. Ich denke, es läuft gut zwischen uns, und  plötzlich ist sie weg. Kein Abschied, kein Brief, keine Erklärung, nichts.

Diese On-Off-Beziehung ist ziemlich anstrengend auf Dauer. Ich frage mich ehrlich gesagt, wann sie eigentlich mal für mich da ist — auf jeden Fall nie dann, wenn ich sie dringend brauche. Die denkt auch, ich bin wie ein Besen, den sie mal aus der Ecke holen kann, wenn sie mich gerade gebrauchen kann. Unverschämt! Aber kaum überlege ich mir, mich nicht mehr wie 500 andere auch (pro Stellenanzeige) auf PR-Volontariate zu bewerben, sondern eine Weiterbildung zur Kommunikationswirtin zu machen, ach guck an, wer kommt denn da angekrochen: die Motivation. Jetzt will sie mich plötzlich zurück. Pfff. 😒

Aus gegebenem Anlass habe ich mich gefragt, was eigentlich der Auslöser von Motivation ist, und noch ganz der Student erstmal nach Definitionen gesucht:

Wikipedia:

„Motivation bezeichnet das auf emotionaler und neuronaler Aktivität […] beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten. Die Gesamtheit der Beweggründe (Motive), die zur Handlungsbereitschaft führen, nennt man Motivation.“

Duden:

„Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. Ä. beeinflussen, zu einer Handlungsweise anregen“

Diese Definitionen würden tatsächlich erklären, warum die Motivation am Ende doch wieder bei mir auf der Matte stand: Ich habe ein neues Ziel und dieses Mal auch bessere Chancen, dass ich etwas finde. Bei dieser Weiterbildung macht man ein Vollzeitpraktikum im Bereich Werbung, PR, Marketing oder Vergleichbarem und besucht zusätzlich freitags und samstags Theorie-Kurse. Auf diese Weise bekommt man innerhalb von zwei Jahren das grundlegende theoretische Wissen und gleichzeitig die dazugehörige Praxis. Mir wurde gesagt, dass die meisten, die sich dafür entscheiden, direkt von der Schule kommen, daher bin ich mit meinem Studienabschluss (Sprache und Kommunikation), zwei Praktika (Zeitung und PR-Abteilung) und ein paar Jahren Lebenserfahrung mehr tatsächlich besser qualifiziert als die meisten Bewerber.

Mit diesem Gedanken bin ich an das Schreiben der Praktikumsbewerbungen herangegangen. Das Ergebnis ist ein (natürlich jedes Mal etwas abgeänderter) Bewerbungstext, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann und hinter dem ich absolut stehe. Meine vorigen Texte fand ich zwar in Ordnung, aber ich hatte nie so ein hundertprozentig positives Gefühl dabei, weil sie doch irgendwie geheuchelt wirkten.

Ich habe in dieser motivationslosen Zeit allerdings nicht nur aufgehört, Bewerbungen zu schreiben: Auch für den Blog habe ich nichts geschrieben, bin nur noch selten zum Sport gegangen, hatte ständig Appetit auf Schokolade und habe entsprechend auch etwas zugenommen. Es ist also keineswegs so, dass sich Motivation nur auf einen Bereich des Lebens beschränkt. Immer wenn ich zum Beispiel bei meiner Diät nicht weiter gekommen bin und nicht wusste, wie ich jemals mein Ziel erreichen soll, hatte ich direkt allgemein schlechtere Laune und war auch in anderen Dingen viel schneller demotiviert.

Diese Beobachtungen decken sich mit der Wortherkunft:

„“Motivation“ […] geht zunächst zurück auf das Verb „motivieren“, das in seiner älteren Bedeutung „begründen“ bereits im 18. Jahrhundert erscheint, und ein französisches motiver, sodann auf das Substantiv „Motiv“ und das französische Substantiv und vormalige Adjektiv motif, weiter auf das spätlateinische Adjektiv motivus, „fähig, etwas zu bewegen“, und schliesslich auf das Partizip Perfekt Passiv motus des klassisch-lateinischen Verbs movere, „bewegen“ […].
[…] Im 19. Jahrhundert hat sich […] noch die locomotiva machina [dazu] gesellt, zunächst im eigentlichen Sinn die Personen- und Güterwagen „vom Ort bewegende“ fauchende und pfeifende „Dampf-Lokomotive“ […].“ (Quelle: Latein.ch)

https://i0.wp.com/www.netanimations.net/Moving-picture-smiley-locomotive-steam-engine-animated-gif.gifMotivieren hieß folglich früher einmal begründen. Dann ist es auch logisch, dass ich erst wieder motiviert bin, seit ich durch das neue Ziel „Weiterbildung“ einen Grund dazu habe. Mit diesem Motiv bin ich also endlich wieder fähig, etwas zu bewegen, und schreibe hier auch wieder gerne. Nur ohne Schokolade geht es noch nicht. 🍫🍪🍰 Und obwohl ich mich noch nicht ins Fitnessstudio bewege, bewege ich mich wenigstens jetzt auf meiner Lokomotive ins Berufsleben.


„Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt man Volition oder Umsetzungskompetenz.“ (Quelle: Wikipedia)

Also ihr wisst, was ihr zu tun habt: Seid volitiv und setzt eure Kompetenzen um! 💪😋

Ein Kommentar zu “Hoch (un)motiviert

  1. Hey Winni!

    Ja, das mit der Motivation ist so eine Sache. Sie kommt und geht wieder…
    Wir kennen das nur allzu gut 🙂 – sowohl Schul-als auch Blogtechnisch hat sie uns schon einige Male verlassen.

    Wir hoffen, dass deine Motivation mittlerweile wieder vollständig zurückgekehrt ist!

    Liebe Grüße,

    Flora und Noemi
    thebabblecorner

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